- Ethereum ist im Jahr 2024 um rund 48 % gestiegen und blieb damit hinter den wichtigsten Kryptowährungen zurück, was auf die rückläufigen Umsätze und die Inflation zurückzuführen ist.
- Das Pectra-Upgrade und die Einführung von Unichain sind zwei Schlüsselereignisse, die den Trend des Ethereum-Preises im Jahr 2025 verändern könnten.
- Ethereum könnte im Jahr 2025 ein neues Allzeithoch in der Nähe von 7.000 US-Dollar erreichen, wenn es über ein dreijähriges symmetrisches Dreiecksmuster steigt.
Der Preis von Ethereum (ETH) setzte seine starke Entwicklung von 2023 bis 2024 fort und erreichte im Dezember rund 3.390 US-Dollar – ein Plus von etwa 48 %. Damit knüpfte ETH zumindest teilweise an die Performance des Jahres 2023 an, als es ein überwiegend grünes erstes Quartal gab und der Preis sogar auf ein Zweijahreshoch bei 4.093 US-Dollar kletterte.
Dieses Muster zeigt, dass Ethereum binnen kurzer Zeit erhebliche Kursgewinne verbuchen kann. Allerdings folgte den raschen Anstiegen 2023 ebenso eine Korrektur. Dass sich die positive Dynamik im darauffolgenden Jahr erneut einstellte, spricht dafür, dass Ethereum weiterhin großes Interesse bei Anlegern und Tradern weckt. Gleichzeitig macht es deutlich, dass die Volatilität an den Kryptomärkten fortbesteht und sich starke Schwankungen jederzeit einstellen können.
Gegen Ende des ersten Quartals und bis ins zweite Quartal hinein verlor der ETH-Kurs an Schwung: 2.817 US-Dollar wurde zur wichtigen Unterstützung, an der der Preis mehrmals Halt fand. Im Mai stieg Ethereum zwar erneut an und Hoffnung keimte auf, die Aufwärtsbewegung könnte sich wie zu Jahresbeginn fortsetzen. Doch es dauerte nicht lange, bis sich ein Abwärtstrend einstellte.
Besagter Abwärtstrend zog sich bis ins dritte Quartal und führte dazu, dass die Unterstützung von 2.817 US-Dollar schließlich durchbrochen wurde. Ein Grund dafür ist, dass das dritte Quartal im Kryptobereich traditionell eher von verhaltenem Marktwachstum und geringerer Liquidität geprägt ist – viele sprechen hierbei von einem „Sommerloch“. So fiel der Ethereum-Kurs wie der gesamte Kryptomarkt in eine Phase niedrigerer Handelsvolumina.
Im vierten Quartal 2024 gelang es Ethereum, wieder deutlich an Fahrt aufzunehmen. Zwischen dem 5. November und dem 19. Dezember kletterte der Kurs um mehr als 50 %. Ein wesentlicher Treiber dafür war die bullish geprägte Stimmung, die sich durch den Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen aufbaute.
Diese Koinzidenz sorgt in der Krypto-Community bis heute für Diskussionen. Zwar gibt es keine direkte Verkündung einer krypto-freundlichen Agenda seitens der US-Administration, jedoch führte das allgemeine Stimmungsplus nach den Wahlen offenbar zu erhöhtem Kapitalzufluss in risikoreichere Assets – darunter auch Ethereum. Dennoch blieb der angestrebte Anstieg auf 5.000 US-Dollar aus. Denn wie sich im weiteren Jahresverlauf zeigte, wirkten sowohl rückläufige On-Chain-Daten als auch Inflationseinflüsse dem erhofften Kurssprung entgegen.
2024 war für viele Beobachter das Jahr, in dem Ethereum eigentlich die lang ersehnte 5.000-US-Dollar-Marke hätte knacken sollen. Gründe dafür sah man in einem anziehenden Kryptomarkt, dem Start eines börsengehandelten ETH-Fonds (ETF) und der generell positiven Marktstimmung im Zuge des Bitcoin-Zyklus.
Dass Ethereum – trotz aller Prognosen – hinter diesen hoch gesteckten Erwartungen zurückblieb, lag unter anderem an einem Rückgang des On-Chain-Umsatzes. Während sich einzelne Projekte und Layer-2-Lösungen gut entwickelten, ließ die Gesamtaktivität zeitweise zu wünschen übrig. Hinzu kam, dass die Inflationslage weltweit weiterhin ein Thema war: Zentralbanken fuhren eine restriktivere Geldpolitik, was die Risikobereitschaft dämpfte. Somit blieb das neue Kursziel 5.000 US-Dollar ein Wunschtraum.
Der ETH/USDT 3-Tage-Chart verdeutlicht, wie Ethereum in manchen Zeitfenstern kräftige Aufwärtsimpulse zeigte, nur um kurz darauf wieder stark zu konsolidieren. Diese Zickzack-Bewegung mag für Außenstehende erratisch wirken, ist jedoch eine der Eigenheiten des Kryptomarkts.
Die 3-Tage-Ansicht hilft, große Trends und Wendepunkte zu erkennen. Beispielsweise sieht man klar, wie Ethereum zum Jahresbeginn 2024 auf ein neues Hoch schoss und danach in eine längere Abwärtsbewegung überging. Die große Frage bleibt, ob es Ethereum gelingen würde, in einem möglichen nächsten Aufschwung das alte Allzeithoch hinter sich zu lassen.
Wenn wir auf das Jahr 2025 blicken, fragen sich Anleger, ob Ethereum diesmal die 4.868-US-Dollar-Marke – sein bisheriges Allzeithoch – knacken kann. Manche vergleichen das Potenzial mit dem von Bitcoin oder Solana, die 2024 bereits kräftige Schübe erlebten. Allerdings ist der Kryptomarkt auch für Trendwenden bekannt.
Skeptiker befürchten, dass die positive Dynamik bis 2025 abklingen könnte, sodass Ethereum sein mögliches Zeitfenster für einen massiven Ausbruch möglicherweise bereits 2024 ausgeschöpft hat. Optimisten hingegen verweisen auf fundamentale und technologische Fortschritte, die das Netzwerk weiter stärken dürften. Neue Upgrades, die wir als Nächstes näher beleuchten, spielen eine entscheidende Rolle.
Rückblick 2024: Dencun-Upgrade als Wegbereiter für Layer-2
Ein Grund für den Optimismus gegenüber Ethereum war das Dencun-Upgrade, das am 13. März 2024 live ging. Mit diesem Upgrade führten die Entwickler gleich neun Ethereum Improvement Proposals (EIPs) ein, deren Ziel die Effizienz und Zukunftsfähigkeit der Blockchain ist.
Herausragend dabei war EIP-4844 (Proto-Danksharding), das sogenannte Binary Large Objects (Blobs) einführte. Diese Blobs sind Speicherplätze, die Layer-2-Protokolle temporär für ihre Transaktionen nutzen können. Das Prinzip dahinter: Statt die Daten für immer in der Main Chain zu verewigen, werden sie nur für ein paar Wochen aufbewahrt. Dadurch sinken die Speicherkosten nachhaltig, was langfristig das gesamte Netzwerk entlastet.
Layer-2-Netzwerke (L2) bündeln Transaktionen außerhalb der Hauptkette, komprimieren sie und veröffentlichen eine abgespeckte Version auf Ethereum. Zuvor mussten diese Daten in der Call Data dauerhaft vorgehalten werden – ein teures Unterfangen.
Mit Blobs kam nun eine neue Lösung ins Spiel: Die Transaktionsinformationen werden bloß für rund drei Wochen aufbewahrt, was die Knoten (Nodes) erheblich entlastet. Ethereum konnte durch diesen Ansatz seine Gebühren deutlich reduzieren, teilweise um über 90 %.
Gerade dieser Schritt katapultierte Ethereum wieder in Konkurrenz zu anderen Blockchains wie Solana und Cardano, die durch niedrige Gebühren viele Nutzer angezogen hatten. Nun wurde Ethereum wieder als leistungsfähige und vergleichsweise günstige Smart-Contract-Plattform wahrgenommen.
„Ultrasound Money“ in Bedrängnis: Die Kehrseite gesunkener Gebühren
Die verbesserte Skalierbarkeit hatte allerdings auch Schattenseiten. Seit 2021, genauer gesagt seit der Londoner Hard Fork, hat Ethereum mit einem Burn-Mechanismus die Anmutung einer deflationären Währung erhalten. Ein Teil jeder Transaktionsgebühr wird verbrannt (EIP-1559), was das zirkulierende Angebot tendenziell senkt.
Doch umso geringer die L1-Gebühren sind, desto weniger ETH wird verbrannt. Die stark gesenkten Gebühren haben darum das Ultrasound-Money-Narrativ etwas entkräftet. Statt inflationär begrenzt zu bleiben, drohte ETH wieder in eine leicht inflationäre Schiene zu rutschen, sofern die On-Chain-Aktivität nicht immens anzieht.
Für Investorinnen und Investoren, die sich auf das deflationäre Potenzial von ETH verlassen hatten, war das ein Warnsignal. Die Transaktionskosten (und damit die Burn-Rate) hängen im Ethereum-Netzwerk eben stark von den Gebühreneinnahmen ab.
Ein weiterer Effekt der günstigen Gebühren ist, dass auch die Staking-Einnahmen zurückgingen. Vor dem Dencun-Upgrade konnten Validatoren unter anderem von den hohen Gebühren profitieren, weil ein Teil der Transaktionsentgelte an sie ausgeschüttet wurde. Weniger Gebühren bedeutet weniger Ausschüttung – und das kann das Interesse am Staking mindern.
Gleichzeitig entwickelt sich die Ethereum-Gebührenstruktur durch die Layer-2-Verschiebung weiter, und es bleibt abzuwarten, wie stark die L2-Transaktionen am Ende auf die Hauptkette durchschlagen. Ist das Volumen hoch genug, könnte es die deflationäre Wirkung von Ethereum wieder steigern. Bleibt das Volumen auf der L1 zu gering, verliert das Ultrasound-Money-Narrativ an Kraft.
Unichain als Gamechanger? Das Risiko für Ethereums Einnahmen
Zur möglichen Gefahr für die Einnahmen kam 2024 eine weitere Entwicklung hinzu: Uniswap, eine der größten und bedeutendsten DApps in Ethereums Ökosystem, plant die Einführung einer eigenen Layer-2-Lösung namens Unichain im Jahr 2025.
Warum ist das so brisant? Uniswap gehört zu den größten Umsatztreibern für Ethereum. Laut DefiLlama stammen über 90 % der Gebühren von Uniswap nach wie vor aus dem Handel auf der Ethereum-Hauptkette. Würde ein bedeutender Teil davon zu Unichain abwandern, fehlten Ethereum wichtige Gebühren, was wiederum die Burn-Rate drücken und den Kurs beeinträchtigen könnte. Manche Schätzungen gehen von einem Verlust potenzieller 600 Millionen US-Dollar an jährlichen Einnahmen aus.
Uniswap V1, V2 und V3 sind unter den zehn größten Burn-Adressen im Ethereum-Netzwerk. Seit der Einführung des Burn-Mechanismus kamen zusammen 656.000 ETH an verbrannten Gebühren (Stand: 19. Dezember) zusammen, die durch Uniswap-Aktivitäten ausgelöst wurden.
Wenn künftig ein beträchtlicher Teil des Handelsvolumens, das Uniswap generiert, direkt in eine eigene L2-Kette fließt, könnte das den Burn beim Ethereum-Asset massiv schwächen. Genauso gut ist aber möglich, dass sich Unichain letztlich nur als Side-Chain entpuppt, die einen Teil der Sicherheit und Abrechnung weiter auf Ethereum auslagert. Bislang gibt es dazu noch nicht alle technischen Details.
Wie stark sich das Burn-Volumen verringert, ist allerdings umstritten. Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin vertritt die Ansicht, dass sich ETH mit wachsender Layer-2-Adoption wieder deflationär entwickeln kann. Er argumentiert damit, dass jede L2-Anwendung, die populärer wird, auch ein höheres Transaktionsvolumen auf der Main Chain verursacht – wenn auch in komprimierter Form.
Die entscheidende Frage ist, wie groß das Nutzerwachstum sein muss, damit sich dieser Effekt durchsetzt. Falls L2s tatsächlich millionenfach neue Anwender anlocken, die alle regelmäßig interagieren, könnte der Burn mittelfristig steigen. 2025 wird dahingehend ein zentrales Beobachtungsjahr.
Ethereum-ETFs: Startschuss im Juli und wachsende Begeisterung
Neben den technischen Upgrades war 2024 auch das Jahr, in dem US-Kassamarkt-ETFs auf Ethereum an den Start gingen. Am 23. Juli wurden insgesamt neun solcher Produkte von der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC zugelassen. Zuvor hatte man monatelang gezittert, weil die SEC die Verfahren immer wieder hinauszögerte.
Nachdem die Bitcoin-ETFs im Januar 2024 genehmigt worden waren, spekulierten viele, es sei nur eine Frage der Zeit, bis Ethereum nachziehen darf. Dennoch war der Prozess mühsam: Die SEC gab sich äußerst wortkarg, schien zwischenzeitlich zu prüfen, ob ETH als Wertpapier betrachtet werden könnte, und forderte die Emittenten auf, bestimmte Passagen bezüglich Staking aus den Unterlagen zu streichen.
Interessanterweise verzeichnete der Grayscale Ethereum Trust (ETHE) nach dem Start der ETFs zunächst höhere Abflüsse als zuvor. Es sah so aus, als würden einige Investoren ihre Bestände in die neu zugelassenen ETFs umschichten. Allerdings änderte sich die Tendenz nach dem 5. November – also nach dem Abschluss der US-Präsidentschaftswahlen, aus denen Donald Trump siegreich hervorging.
Seit diesem Datum schwächten sich die Abflüsse aus dem ETHE ab, während die Zuflüsse in andere ETH-ETFs, insbesondere in den BlackRock iShares Ethereum Trust (ETHA), merklich anzogen. Zwischen November und Dezember 2024 wurden insgesamt rund 3 Milliarden US-Dollar in Ethereum-ETFs investiert. Bis zum 19. Dezember summierten sich die kumulierten Nettomittelzuflüsse auf 2,47 Milliarden US-Dollar – ein Indiz, dass Institutionelle ETH durchaus interessant finden.
Analysten erwarten, dass die Emittenten ihre ETF-Anträge für 2025 aktualisieren, um das Thema Staking einzubinden. Momentan war die SEC im Hinblick auf dieses Feature besonders vorsichtig. Doch wenn sich die politische Führung nach der Wahl ändert, könnte eine genehmigungsfreundlichere Haltung entstehen.
Eine ETF-Struktur, die Staking enthält, wäre ausgesprochen attraktiv: Anleger könnten so eine Rendite auf ihre Anteile erwirtschaften, ohne sich selbst um die technischen Hürden des Stakings kümmern zu müssen. Diese Rendite wiederum könnte das Kapitalvolumen in Richtung Ethereum lenken.
Die Zukunft bleibt hier jedoch offen. Unklar ist, inwieweit sich die SEC tatsächlich für ein solches Konstrukt erwärmen kann. Sollte allerdings eine breitere Palette an Ethereum-ETFs mit Staking-Anteil auf den Markt kommen, dürften Nachfrage und Kurs aus Sicht vieler Beobachter weiter anziehen.
Pectra-Upgrade: Das nächste große Ding nach Dencun
Während Dencun 2024 den Weg für günstige L2-Transaktionen ebnete, ist das kommende Pectra-Upgrade bereits in Planung. Es kombiniert Elemente aus den ursprünglich vorgeschlagenen Prague- und Electra-Upgrades und soll circa 20 weitere EIPs umsetzen.
Wie die Entwickler mitteilten, wird man Pectra in zwei Phasen ausliefern. Die erste Phase dürfte 2025 live gehen, die zweite folgt später. Ein Vorteil dieses „Split-Ansatzes“ ist, dass mögliche Fehlerquellen minimiert werden und die einzelnen EIPs sorgfältig getestet werden können. Unter anderem sind Verbesserungen bei der Kontoabstraktion, Zero-Knowledge-Proofs und dem Staking-Modell vorgesehen.
In Phase 1 des Pectra-Upgrades sollen rund zehn EIPs enthalten sein. Dazu zählt die Kontoabstraktion, die die Bedienung von Wallets komfortabler macht, zum Beispiel über gesponserte Transaktionen oder eine integrierte Kontowiederherstellung. Auch die Blob-Erweiterungen werden weiter forciert, damit die Datenverfügbarkeit für L2s steigt und die Gebühren weiter sinken.
Zudem rückt das Thema Zero-Knowledge-Proof-Upgrade in den Fokus, um mehr Privatsphäre, Sicherheit und Skalierbarkeit zu erreichen. Ein weitere spannende Änderung betrifft das Staking: Geplant ist, das maximale Guthaben pro Validator von 32 ETH auf 2.048 ETH anzuheben. Das verspricht höhere Renditen und kann die Größe des Validator-Sets reduzieren, während es institutionellen Anlegern mehr Flexibilität bietet.
Die zweite Phase, auch „Fusaka“ genannt, umfasst weitere EIPs, die für eine tiefere Optimierung der Ausführungsschicht sorgen. Der Fokus liegt auf Verkle Trees, wodurch sich historische Blöcke künftig effizienter aus dem State berechnen lassen. So soll das Netzwerk langfristig die Datenverwaltung schlanker gestalten und für noch mehr Nutzer geöffnet werden, ohne an Dezentralität einzubüßen.
Insgesamt hofft man, dass Pectra Ethereum in die Liga moderner Blockchain-Netzwerke katapultiert, wo Transaktionen schnell, kostengünstig und dabei sicher ablaufen. Sollte dies gelingen, hätte ETH beste Karten, seinen Status als führende Smart-Contract-Plattform zu festigen.
Fundamentaler Ausblick 2025: On-Chain-Metriken als Schlüssel
Technische Upgrades sind das eine, doch wie steht es um die On-Chain-Daten, die Ethereums Gesundheit anzeigen? Wir werfen einen Blick auf Kennzahlen wie aktive Adressen, Staking-Volumen, TVL (Total Value Locked) und MVRV-Werte, um zu verstehen, was das Netzwerk wirklich antreibt.
Gerade der Gesamtwert aller in Smart Contracts gebundenen Token (TVL) oder die Zahl der aktiven User geben Hinweise darauf, ob Ethereum weiterhin als „Place to be“ für DApps und Investoren gilt. Im nächsten Abschnitt sehen wir uns diese Metriken genauer an.
Historische Geldein- und -ausgänge: Mehr als 89 % im Gewinn
Eine wichtige Kennzahl ist das „Historic In/Out of the Money“, das zeigt, wie viele Adressen gerade im Gewinn oder Verlust liegen. Zu Beginn des Jahres 2024 waren etwa 75,6 % aller Adressen im Plus, bis zum 18. Dezember stieg diese Quote auf 89,44 %. Im Gegenzug fiel der Anteil der Verlustadressen auf 7,07 %.
Eine solch hohe Gewinnquote führt oft zu Gewinnmitnahmen, was zu sinkenden Kursen beitragen kann, wenn zu viele Trader gleichzeitig Kasse machen. Trotzdem kann ein breiter Gewinnpuffer das Netzwerk auch stabilisieren: Anleger halten eher an ihren Positionen fest, wenn sie sich wohlfuhlen.
Interessant ist darüber hinaus, dass der Bereich zwischen 2.074 und 2.517 US-Dollar eine besonders wichtige Buy-Zone bildet. Dort wurden laut On-Chain-Daten rund 61,5 Millionen ETH gekauft, was mehr als die Hälfte des Gesamtangebots ausmacht.
Staking auf 34,47 Millionen ETH angewachsen
Das gesamte Staking-Volumen kletterte von 29,26 Millionen ETH am Anfang des Jahres 2024 auf 34,47 Millionen ETH Mitte Dezember. Damit wuchs das Staking um 17 %, während es 2023 noch ein Anstieg von 75 % gewesen war. Der Hauptgrund für die nun langsamere Wachstumsgeschwindigkeit liegt vermutlich in den niedrigeren Gebühren, die weniger lukrative Rewards bedeuten.
Trotzdem ist das Erreichen von über 34 Millionen eingesetzten ETH bemerkenswert. Es signalisiert Vertrauen in das Netzwerk und schränkt das frei handelbare Angebot ein, was längerfristig auf den Preis drücken kann – allerdings in diesem Fall in Form einer Stärkung, denn ein geringeres Umlaufangebot kann sich positiv auf den Kurs auswirken.
Aktive Adressen: Rekorde, trotz gedämpfter Gebühren
Bei den aktiven Adressen konnte Ethereum auch 2024 neue Höchstwerte verzeichnen. Das deutet darauf hin, dass die Benutzerbasis weiter wächst – und das, obwohl die On-Chain-Gebühren zwischenzeitlich sanken.
Wenn mehr Adressen aktiv sind, steigt im Allgemeinen auch das Potenzial für Transaktionen, Interaktionen mit Smart Contracts und DeFi-Anwendungen. Dennoch muss man die Verschiebung zu L2-Lösungen berücksichtigen: Viele Transaktionen werden nicht mehr direkt auf der Main Chain durchgeführt. Solange L2s letztlich dennoch ETH nutzen, kann das langfristig wieder zu einem stärkeren Burn beitragen.
Gesamtzahl der Inhaber: Über 134 Millionen Adressen
Ethereum hat 2024 rund 23,02 Millionen neue Inhaber gewonnen – ein Sprung von 111,6 Millionen im Vorjahr auf 134,62 Millionen zum Stand 18. Dezember. Auch wenn eine Person mehrere Adressen besitzen kann, zeigt diese Steigerung, dass Ethereum weiterhin große Massen anzieht.
Diese breite Holder-Basis sorgt für eine gewisse Robustheit des Netzwerks gegen Preisattacken, weil man mehr verstreute Stakeholder hat. Andererseits werden Märkte volatiler, wenn viele Neulinge ihre ersten Gewinne mitnehmen oder bei stärkeren Kursrücksetzern panisch verkaufen.
TVL: Deutlich über 20 Millionen ETH, aber unter Allzeithoch
Ein zentraler Indikator im DeFi-Bereich ist der Total Value Locked. 2024 stieg er von 12,98 Millionen auf 20,16 Millionen ETH (Stand: 16. Dezember). Das ist ein ordentlicher Zuwachs, spiegelt aber noch nicht das Niveau von 2021 wider, als fast 29,8 Millionen ETH im Netzwerk gebunden waren.
Ein Grund für das mäßige Wachstum könnte die Konkurrenz durch alternative Layer-1-Netzwerke sein, von Avalanche bis hin zu Cardano. Auch das allgemeine Marktumfeld mit Zinserhöhungen und inflationsbedingtem Kapitalabfluss spielt hier eine Rolle. Trotzdem bleibt Ethereum die größte DeFi-Plattform, sodass selbst ein „langsamer“ Zuwachs immer noch relevant ist.
MVRV und 365-Tage-MVRV-Verhältnis: Noch Luft nach oben?
Der Marktwert/realisiert Wert (MVRV) misst, inwieweit ETH-Besitzer im Profit liegen. Per 19. Dezember stehen alle ETH-Adressen durchschnittlich 82 % im Plus, die über das Jahr gekauften Adressen (365-Tage-MVRV) etwa 18 %.
Im März erreichte das MVRV einen Höchststand, der unter früheren Rekordwerten liegt. Das lässt Raum für eine weitere Rallye, sofern das Momentum anhält. Andererseits signalisieren die 18 % Plus bei jüngeren Käufern, dass in diesem Zyklus bereits manche Teilgewinne auf dem Tisch liegen. Ob die Kurse weitersteigen, hängt also von etlichen Faktoren ab, insbesondere den Makrodaten und Upgrades wie Pectra.
Open Interest: Rekordhoch bei 28,7 Mrd. US-Dollar
Ethereums Derivatemarkt erreichte 2024 ein Open Interest von 28,7 Milliarden US-Dollar – ein neuer Höchststand. Allerdings sollte man genauer hinschauen, warum das Open Interest so stark gestiegen ist. Eine beliebte Strategie auf dem DeFi-Protokoll Ethena, die eine synthetische Dollar-Basis-Handelsposition eröffnet, trug wesentlich dazu bei.
Bei dieser Strategie staken Investoren ihre ETH und eröffnen gleichzeitig Short-Positionen im Futures-Markt, sodass sie sowohl Staking-Prämien als auch positive Finanzierungsraten einstreichen können. So wächst das Open Interest, ohne dass der Ether-Kurs zwangsläufig davon profitieren muss.
Sollten die Funding Rates ins Negative kippen, könnte das Ganze rasch kippen und zu Marktturbulenzen führen. Für 2025 bleibt daher spannend, ob diese Strategie weiter dominiert oder sich neue Trends herausbilden.
Expertenprognosen: Steht Ethereum vor einem Boom?
Jesper Johansen, CEO und Gründer von Northstake, glaubt, dass Ethereum-ETFs gegenüber Bitcoin aufholen werden, sobald das Staking in ETF-Strukturen integriert ist. Er rechnet damit, dass auf diesem Weg rund 3,6 Millionen ETH gebunden werden, was sowohl dem Netzwerk zugutekomme als auch den Investoren stabile Erträge verspricht.
Eine ebenfalls interessante Sichtweise präsentiert Johansen mit seiner Vision einer „Internet-Anleihe“ auf Ethereum-Basis. Das würde DeFi-Renditen in ein vertrautes Wertpapierformat gießen, wodurch auch konservative Anleger einen Zugang zu digitalen Assets erhalten könnten. Ob sich das Konzept in der Praxis durchsetzt, bleibt abzuwarten, wäre aber sicher ein großer Schritt für die Mainstream-Adaption.
Laurent Benayoun, CEO von Acheron Trading, sieht in einem Staking-ETF allerdings auch die Gefahr einer stärkeren Zentralisierung. Große Asset-Manager könnten große Mengen ETH vereinen, was die Macht über das Netzwerk konzentrieren würde.
Manthan Dave, Mitbegründer von Palisade, verweist zudem auf neue Altcoins-ETFs für Solana, XRP und andere Projekte. Diese ziehen Kapital an, das sonst womöglich in Ethereum fließen würde. Wenn der Markt 2025 weit diversifiziert, muss sich ETH anstrengen, seinen Platz zu behaupten.
James Toledano, Chief Operating Officer bei Unity Wallet, betont, dass das Makro-Umfeld für Ethereum 2025 eine enorme Rolle spielt. Eine mögliche Rezession oder geopolitische Unsicherheiten könnten den Kryptomarkt belasten. Umgekehrt fördert eine expansive Geldpolitik das Risikoappetit der Anleger, wovon auch ETH profitieren kann.
Technischer Ausblick 2025: Dreiecksmuster und wichtiges Kursziel
Werfen wir einen Blick auf das Wochenchart-Muster: Ethereum bildete seit November 2021 ein symmetrisches Dreieck aus, konnte aber Ende 2024 die obere Trendlinie nicht nachhaltig verteidigen. Wenn ETH allerdings die absteigende Widerstandslinie zurückerobert und über das Jahreshoch bei 4.093 US-Dollar ausbricht, könnte es laut klassischen Chart-Formationen in Richtung 7.000 US-Dollar gehen.
Dieses Kursziel ergibt sich aus der Höhe des Dreiecks, die man vom potenziellen Ausbruchspunkt nach oben projiziert. Kommt hinzu, dass viele Beobachter 2025 für das Jahr halten, in dem sich der vierjährige Kryptomarktzyklus erneut in einer Übertreibungsphase befinden könnte. Der RSI zeigt derzeit ein nachlassendes bullishes Momentum, während der Stochastik-Oszillator sich aus dem überkauften Bereich zurückzieht.
Schlussbetrachtung: Chancen und Risiken für Ethereum 2025
Ethereum hat 2024 ein starkes Jahr hingelegt, ohne dabei ein neues Allzeithoch zu erreichen. Mit Blick auf 2025 fragen sich Anleger, ob nun die Zeit reif ist für den großen Durchbruch – sei es dank des Pectra-Upgrades, der steigenden ETF-Adoption oder eines allgemein freundlicheren Marktumfelds.
Allerdings stehen viele Aspekte auf dem Prüfstand. Bleibt das Netzwerk durch Unichain und andere L2-Abspaltungen bestehen? Kommt die Burn-Rate wieder in Schwung oder wird ETH inflationsanfälliger? Kann ein Staking-ETF tatsächlich den entscheidenden Schub liefern?
Die Antwort hängt stark davon ab, ob Ethereum im Gesamtmarkt die Führungsrolle behauptet und gleichzeitig seine Defi-, NFT- und sonstigen Ökosysteme stärken kann. Sollte all das funktionieren, erscheint selbst ein Kursziel von 7.000 US-Dollar nicht abwegig. Andernfalls droht eine längere Konsolidierung – insbesondere wenn die bullische Kraft im Kryptomarkt schneller erlahmt, als erhofft.
Unterm Strich bleibt Ethereum einer der spannendsten Kandidaten für 2025. Das Netzwerk hat sich stetig weiterentwickelt, was ein guter Grund für Zuversicht ist. Doch wie bei allen Kryptoinvestments gilt: Die Risiken sind erheblich, und wer sich engagiert, sollte sowohl seine Renditechancen als auch die potenziellen Verluste realistisch einschätzen.
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