Bitcoin (BTC) hat sich zu Beginn der Woche eindrucksvoll zurückgemeldet und zum ersten Mal seit Anfang April wieder die Marke von 88.000 US-Dollar überschritten. Klingt erstmal gut – doch ein Blick unter die Oberfläche zeigt: So rund läuft es für die Kryptowährung aktuell nicht. Seit Jahresbeginn hat Bitcoin nämlich über 6 % an Wert verloren. Und das, obwohl der US-Dollar-Index (DXY) im gleichen Zeitraum um ganze 9 % gefallen ist – ein Szenario, das Bitcoin in der Vergangenheit eigentlich Rückenwind gegeben hat.
Was ist anders als sonst?
Normalerweise sorgt ein schwacher Dollar für steigende Kryptopreise. Historisch gesehen hat Bitcoin während solcher Phasen im Schnitt um 43 % zugelegt – das zeigen Daten von Binance Research. Seit 2011 war diese Korrelation ziemlich zuverlässig: Fiel der DXY deutlich, legte Bitcoin meist zu. Doch diesmal läuft es anders.
Trotz eines DXY-Rückgangs von 9 % seit Januar hat Bitcoin um 6 % nachgegeben. Das passt nicht zum üblichen Muster – und genau das wirft Fragen auf. Binance Research selbst spricht von einem „Bruch mit der Norm“ und stellt Überlegungen an: Hat der aktuelle Rückgang des Dollars andere Ursachen, die Bitcoin anders beeinflussen? Oder hinkt der Krypto-Markt diesmal einfach nur zeitlich hinterher?
Handelskrieg verändert das Spiel
Eine mögliche Erklärung: Die neue wirtschaftliche Unsicherheit, ausgelöst durch den von Präsident Trump entfachten Handelskrieg. Die von ihm eingeführten Zölle haben nicht nur die Märkte erschüttert, sondern auch das Verhalten vieler Investoren verändert. Statt in Risikoanlagen wie Bitcoin oder Tech-Aktien zu flüchten, suchen viele nun wieder Sicherheit – und finden sie vor allem in Gold und dem Euro-Währungsindex (EXY).
Zwischen Oktober und Januar hatten sich Bitcoin, Aktien und der Dollar noch im Gleichschritt nach oben bewegt, während der EXY ins Hintertreffen geriet. Doch seitdem sich der Handelskonflikt verschärft hat, läuft alles anders: Der Euro-Index ist in diesem Jahr bereits um über 11 % gestiegen. Gold ebenfalls – und zwar kräftig. Seit Dezember hat das Edelmetall über 30 % zugelegt. Bitcoin hingegen war zwischenzeitlich auf 76.000 US-Dollar gefallen, bevor die aktuelle Erholung auf 88.000 einsetzte.
Die Sache mit Gold – und was das für Bitcoin bedeutet
In den Jahren 2022 bis Mitte 2024 bewegten sich Bitcoin und Gold noch fast im Gleichschritt. Beide profitierten von Unsicherheit und Inflation. Gold stieg in dieser Zeit um rund 67 %, Bitcoin legte – als die volatilere Variante – sogar um 400 % zu.
Aber 2025 zeigt ein anderes Bild: Während Gold ein neues Allzeithoch von über 3.470 US-Dollar markiert hat, steckt Bitcoin noch im Rückwärtsgang. Analyst Jim Iuorio von der CME Group sieht zwei zentrale Gründe für diese Entwicklung:
Zum einen hat Bitcoin zuletzt stark auf Erwartungen rund um Trump und seine krypto-freundliche Politik reagiert. Viele Trader haben nach dem Motto „Buy the rumor, sell the news“ agiert – gekauft, solange nur Versprechen im Raum standen, und Gewinne mitgenommen, sobald Realität einzog.
Zum anderen sehen viele institutionelle Anleger Bitcoin inzwischen eher als Tech-Investment denn als digitales Gold. Für sie gehört Bitcoin in dieselbe Schublade wie der Nasdaq – volatil, chancenreich, aber kein sicherer Hafen. Wenn also Tech-Aktien wie im Moment unter Druck geraten, trifft das automatisch auch Bitcoin. Oft sogar doppelt, weil Bitcoin dann verkauft wird, um Margin Calls auszugleichen.
Ein Imageproblem für Bitcoin?
Diese neue Rolle als „Risk Asset“ bringt Bitcoin in eine unangenehme Lage. Die Story vom „digitalen Gold“ funktioniert plötzlich nicht mehr so recht. Während Gold als jahrtausendealter Wertspeicher mit historischer Sicherheit punktet, wirkt Bitcoin dagegen jung, riskant – und im Moment: angeschlagen.
Das erklärt auch, warum viele Anleger in der aktuellen geopolitischen Gemengelage lieber auf das Altbewährte setzen. Gold hat über 6.000 Jahre Geschichte auf dem Buckel. Bitcoin existiert seit gerade einmal 14 Jahren. In einer Phase, in der Unsicherheit dominiert, suchen viele lieber Stabilität als Innovation.
Und trotzdem: Bitcoin wächst weiter – nur anders
Trotz allem: Totreden sollte man Bitcoin nicht. Ganz im Gegenteil. Die zunehmende Digitalisierung des Finanzsystems spielt dem Krypto-Sektor weiter in die Karten. Und Bitcoin ist nach wie vor das größte, bekannteste und liquideste Asset im ganzen Ökosystem. Dass sich der Markt neu sortiert, ist nicht ungewöhnlich – gerade angesichts eines sich wandelnden geopolitischen Umfelds.
Der Rückgang, den wir aktuell sehen, könnte am Ende auch ein Zeichen dafür sein, dass Bitcoin erwachsener wird. Weg vom reinen Spekulationsobjekt, hin zu einem Asset, das immer stärker mit traditionellen Märkten und deren Dynamiken verwoben ist. Das birgt Risiken – aber auch die Chance auf langfristige Etablierung.
Fazit: Eine neue Realität für Bitcoin?
Der jüngste Anstieg auf über 88.000 US-Dollar ist ein positives Signal – aber er verdeckt nicht, dass 2025 bisher ein schwieriges Jahr für Bitcoin ist. Die alten Regeln scheinen nicht mehr zu gelten: Schwacher Dollar gleich starker Bitcoin? Funktioniert aktuell nicht. Korrelation mit Gold? Immer schwächer. Rolle als sicherer Hafen? In der aktuellen Marktphase eher Fehlanzeige.
Stattdessen sehen wir einen Bitcoin, der sich stärker wie ein Tech-Wert verhält – mit all den Höhen und Tiefen, die das mit sich bringt. Wer investiert, sollte das im Hinterkopf behalten. Es geht längst nicht mehr nur um Kryptos und Blockchain. Es geht um Marktmechanik, um globale Politik – und um ein Asset, das gerade seinen Platz in einer neuen Weltordnung sucht.
Langfristig ist Bitcoin damit vielleicht stärker denn je – nur eben auf einem anderen Kurs als bisher gewohnt.
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