Das neue Jahr steht vor der Tür, doch die Märkte gönnen sich keine Pause. Während viele die Silvesterfeierlichkeiten genießen, bieten die Tage rund um den Jahreswechsel Raum für überraschende Bewegungen. Was erwartet uns in den kommenden Tagen, und wo könnten sich Chancen und Risiken für Trader auftun? Ein Blick auf die wichtigsten Ereignisse.
1) Jahresendflüsse: Warum der 31. Dezember für Chaos sorgen könnte
Am Dienstag, insbesondere gegen Ende der europäischen Handelssitzung, könnte es zu heftigen Kursbewegungen kommen. Der Grund: Fondsmanager erhalten ihre „Leistungsbilanzen“ – Berichte, die ihre Performance am Quartals- und Jahresende festhalten. 2024 war ein Jahr, in dem sich Aktien, Gold und der US-Dollar allesamt im Plus wiederfanden, jedoch mit sehr unterschiedlichen Dynamiken.
Um die richtige Gewichtung in ihren Portfolios zu erhalten, werden einige Vermögensverwalter Vermögenswerte kaufen oder verkaufen müssen. Auch wenn viele diese Anpassungen bereits abgeschlossen haben, bleiben kurzfristige Justierungen immer ein Thema.
Diese hektischen Umschichtungen treffen auf ein weiteres Problem: dünne Liquidität. Viele Marktteilnehmer haben die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr frei, was den Markt anfällig für irrationale Kursbewegungen macht. Am 31. Dezember könnten wir deshalb ungewöhnliche Preisbewegungen sehen, die sich möglicherweise am 2. Januar wieder korrigieren. Die volle Marktaktivität kehrt erst in der folgenden Woche zurück.
2) Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe: Der erste Datenimpuls des neuen Jahres
Am Donnerstag um 13:30 Uhr GMT werden die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Diese Kennzahl wird oft als Frühindikator für mögliche Schwächen am Arbeitsmarkt gesehen. In den letzten Monaten waren die Zahlen jedoch niedrig, was auf eine starke Nachfrage nach Arbeitskräften hindeutet.
Die Veröffentlichung am 2. Januar bezieht sich auf die Woche, die am 27. Dezember endete. Erwartet wird ein Wert ähnlich den 219.000 der Vorwoche. Sollte der Wert in Richtung 200.000 fallen, könnten Aktien und der US-Dollar ansteigen, während Gold unter Druck gerät. Eine Zahl über 230.000 hätte den gegenteiligen Effekt.
Besonders spannend: Die Liquidität bleibt in dieser Woche niedrig. Das bedeutet, dass selbst kleinere Abweichungen von den Erwartungen größere Kursbewegungen auslösen könnten. Einige Händler kehren zwar bereits an die Märkte zurück, doch viele bleiben bis zur vollen Wiederaufnahme der Handelsaktivität abwesend.
3) ISM Manufacturing PMI: Ein Vorgeschmack auf die Nonfarm-Payrolls
Am Freitag um 15:00 Uhr steht der ISM Manufacturing PMI an – ein wichtiger Indikator für die Stimmung im Industriesektor. Obwohl der erste Freitag des Monats normalerweise von den Nonfarm-Payrolls dominiert wird, erscheinen diese in diesem Jahr erst am 10. Januar. Der PMI bietet jedoch einen ersten Hinweis darauf, wie sich der Arbeitsmarkt entwickeln könnte.
Der Manufacturing PMI hat zuletzt geschwächelt und lag mit 48,4 im November unter der kritischen Marke von 50, die Expansion von Kontraktion trennt. Für Dezember wird ein ähnlicher Wert von 48,3 erwartet. Auch die Beschäftigungskomponente – zuletzt bei 48,1 – deutet auf Herausforderungen hin.
Sollte sich der PMI verbessern, könnten Aktien und der US-Dollar profitieren, während Gold an Wert verlieren könnte. Ein weiterer Rückgang würde hingegen das Gegenteil bewirken. Nach der ruhigen Feiertagszeit könnten wir sehen, wie energiegeladene Trader ihre „animalischen Instinkte“ ausleben und die Märkte in Bewegung bringen.
Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Die Märkte rund um den Jahreswechsel sind berüchtigt für unvorhersehbare Bewegungen – und 2024 dürfte keine Ausnahme sein. Niedrige Liquidität, gepaart mit wichtigen Datenveröffentlichungen, könnte für überraschende Volatilität sorgen. Wer aktiv handelt, sollte besonders am 31. Dezember und 2. Januar wachsam bleiben. Oder man lehnt sich zurück, genießt die Feiertage und wartet auf die Rückkehr der Normalität in der ersten vollen Handelswoche des neuen Jahres.
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