Nach einem schwachen Start in die Woche konnte Gold (XAU/USD) beeindruckend zulegen und an vier aufeinanderfolgenden Tagen Gewinne verbuchen. Der Preis stieg auf über 2.680 US-Dollar und markierte damit den höchsten Stand seit dem 13. Dezember. Nun richten sich die Augen der Investoren auf die bevorstehenden Wirtschaftsdaten aus den USA und China. Besonders spannend: Die technische Analyse deutet auf anhaltenden Aufwärtsschwung hin.

Gold profitiert von Marktstimmung nach den Feiertagen

Die sich verbessernde Marktstimmung erschwerte dem US-Dollar zu Wochenbeginn den Start. Bereits am Montag sorgte eine positive Risiko-Neigung der Anleger in der frühen US-Handelszeit für einen schwächelnden Dollar. Ein Bericht der Washington Post deutete darauf hin, dass das Team des designierten US-Präsidenten Donald Trump an einem Zollkonzept arbeitet, das nur essenzielle Importe betreffen würde. Das senkte die Angst vor einer drastischen Inflationspolitik und sorgte für einen Goldpreisanstieg auf 2.650 US-Dollar.

Doch der Höhenflug hielt nicht lange an: Trump dementierte die Meldung via Social Media als "Fake News", was den Kursgewinn bei Gold wieder einbrechen ließ.

Starke US-Daten bremsen die Aufwärtsbewegung

Dienstag standen die US-Wirtschaftsdaten im Fokus. Der ISM Services PMI stieg im Dezember von 52,1 auf 54,1 Punkte und zeigte eine stärkere Expansion im Dienstleistungssektor. Gleichzeitig stieg die Zahl der offenen Stellen laut JOLTS-Bericht im November auf 8,09 Millionen – ein Plus gegenüber 7,84 Millionen im Vormonat. Das ließ den Dollar zulegen und bremste Gold in seiner Aufwärtsbewegung aus.

Mittwoch: Unruhe durch neue Zollmeldungen

Am Mittwoch sorgte CNN mit einer brisanten Schlagzeile erneut für Nervosität. Demnach erwog Trump laut Insidern, einen nationalen Wirtschaftsnotstand auszurufen, um ein neues Zollprogramm durchzusetzen. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Anleger wurden vorsichtig, was den Dollar stärkte.

Gleichzeitig belastete ein starker Abverkauf britischer Staatsanleihen das britische Pfund (GBP). Gold profitierte davon und legte im Paar XAU/GBP um über 1 % zu, was auf Kapitalabflüsse aus dem Pfund und eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Dollar hindeutete.

US-Arbeitsmarktdaten mit gemischtem Signal

Die am Mittwoch veröffentlichten Beschäftigungszahlen von Automatic Data Processing (ADP) enttäuschten: Statt der erwarteten 140.000 Stellen schuf der private Sektor im Dezember nur 122.000 neue Arbeitsplätze. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lieferten hingegen ein positives Bild: Sie fielen von 211.000 auf 201.000.

Besonders spannend wurde es mit der Veröffentlichung der Protokolle der Fed-Sitzung vom Dezember. Nahezu alle Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses betonten, dass die Risiken einer anhaltend hohen Inflation gestiegen seien, und mahnten zu einem vorsichtigen Vorgehen bei weiteren Lockerungen.

Donnerstag im Zeichen der Ruhe – Freitag mit starken Impulsen

Am Donnerstag ruhten die US-Märkte größtenteils, um dem verstorbenen Präsidenten Jimmy Carter zu gedenken. Dennoch stieg Gold weiter und erreichte mit über 2.670 US-Dollar den höchsten Stand seit einem Monat.

Freitag sorgte ein weiterer Impuls für Bewegung: Laut dem US-Arbeitsministerium stieg die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft im Dezember auf 256.000 – deutlich über den erwarteten 160.000. Der US-Dollar reagierte mit einem deutlichen Plus und drückte den Goldpreis kurzfristig auf 2.660 US-Dollar, bevor dieser wieder Fahrt aufnahm und den Wochenaufwärtstrend fortsetzte.

Blick auf die kommende Woche: China und Inflationsdaten im Fokus

Die Handelsbilanzdaten aus China zu Wochenbeginn könnten den Goldpreis maßgeblich beeinflussen. Ein starker Anstieg des Handelsüberschusses könnte den Goldpreis in der asiatischen Handelssitzung stützen.

Mittwoch wird mit Spannung das US-Inflationsupdate erwartet. Analysten prognostizieren einen monatlichen Anstieg des Verbraucherpreisindex (CPI) um 0,3 %, während der Kern-CPI (ohne Energie und Lebensmittel) voraussichtlich um 0,1 % sinken soll. Überraschungen könnten den Markt bewegen: Ein positiver Kern-CPI könnte den Dollar stärken und Gold belasten, während ein negativer Wert Gold weiter stützen könnte.

Kalender

Auch Chinas vierteljährliche BIP-Zahlen am Freitag stehen im Fokus. Erwartet wird ein jährliches Wachstum von 5,1 % gegenüber 4,6 % im Vorquartal. Eine positive Überraschung könnte Gold weiter nach oben treiben, während ein schwächeres Ergebnis für Druck sorgen könnte.

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Darüber hinaus dürften neue Nachrichten zu Trumps Zollstrategie für Aufmerksamkeit sorgen. Während Gold in unsicheren Zeiten oft als sicherer Hafen gefragt ist, könnten höhere Renditen bei US-Staatsanleihen das Aufwärtspotenzial des Edelmetalls begrenzen.

Technische Analyse: Bullisches Momentum bleibt bestehen

Nachdem der Goldpreis Ende des Jahres nahe der 100-Tage-Linie schwankte, konnte er sich klar davon absetzen. In den letzten vier Tagen schloss der Kurs über den 20-, 50- und 100-Tage-SMAs (gleitende Durchschnitte). Zudem stieg der Relative Strength Index (RSI) über 60 Punkte – ein klares Signal für einen kurzfristigen Aufwärtstrend.

  • Unterstützungszonen: Die Fibonacci-Retracement-Marke von 23,6 % aus der Juni-November-Rallye verläuft bei 2.675 US-Dollar und bildet eine erste solide Unterstützung. Solange der Preis dieses Niveau hält, dürfte das Interesse der Käufer stark bleiben.
  • Widerstandsbereiche: Bei einem Ausbruch über 2.720 US-Dollar könnte der Weg bis zur Marke von 2.790 US-Dollar – dem Allzeithoch – geebnet werden.
  • Risikoszenario: Sollte der Kurs unter 2.675 US-Dollar fallen, könnte der nächste Rücksetzer den Bereich zwischen 2.645 und 2.635 US-Dollar testen (entsprechend den 20-, 50- und 100-Tage-Linien). Bei einem weiteren Rückgang käme das 38,2 %-Retracement bei 2.600 US-Dollar ins Spiel.

Fazit

Der Goldpreis steht vor einer entscheidenden Woche. Die bevorstehenden Inflationsdaten und Chinas BIP-Zahlen könnten zu starken Kursschwankungen führen. Trotz der positiven technischen Signale bleibt der Markt volatil. Für Anleger heißt es daher: Augen auf die Daten und das übergeordnete Marktumfeld – denn starke Impulse könnten den Aufwärtstrend befeuern oder bremsen.

Gold FAQs

Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.

Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.

Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.

Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.

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