Der Goldpreis tritt nach vier Tagen in Folge mit Kursgewinnen auf der Stelle und bewegt sich im asiatischen Handel unter der Marke von 2.700 US-Dollar. Die Käufer scheinen nach dem beeindruckenden Anstieg der letzten Woche erst einmal Luft zu holen. Doch es deutet vieles darauf hin, dass der nächste Anstieg nicht lange auf sich warten lässt.

Starker US-Dollar drückt, China stützt

Während der US-Dollar zusammen mit den US-Staatsanleiherenditen zulegt und für Druck auf den Goldpreis sorgt, spielt China eine ganz andere Rolle: Die chinesische Regierung setzt verstärkt Maßnahmen um, um den Yuan zu stabilisieren und die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Diese Schritte stützen den Goldpreis und verhindern größere Rücksetzer.

Dazu kommen Sorgen über die zukünftige Wirtschaftspolitik von Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit. Noch ist unklar, welche handelspolitischen Schritte zu erwarten sind, doch die Aussicht auf mögliche Spannungen und steigende Inflation gibt dem Edelmetall als „sicheren Hafen“ zusätzlichen Auftrieb.

Ölpreis und Sanktionen: Ein weiterer Preistreiber

Ein weiterer Faktor, der Gold Rückenwind verleiht, ist der sprunghafte Anstieg der Ölpreise. Nachdem die USA umfassendere Sanktionen gegen russische Öllieferungen verhängt haben, kletterte der WTI-Preis am Freitag deutlich nach oben. Experten rechnen damit, dass Russlands Ölexporte nach China und Indien erheblich zurückgehen könnten. Da Gold als klassischer Inflationsschutz gilt, zieht der Preis angesichts solcher Entwicklungen oft nach.

Kommt es zu Gewinnmitnahmen vor den wichtigen US-Inflationsdaten?

Im Laufe des heutigen Handelstages könnte sich entscheiden, ob der Goldpreis seine Aufwärtsbewegung fortsetzen kann. Schließlich stehen am Mittwoch die US-Verbraucherpreisdaten (CPI) an – ein Ereignis, das nach dem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag besondere Beachtung verdient.

US-Arbeitsmarktbericht: Starke Zahlen drücken auf Zinssenkungshoffnungen

Der jüngste Bericht zum Arbeitsmarkt sorgte für Überraschung: Im Dezember wurden 256.000 neue Arbeitsplätze geschaffen – deutlich mehr als die erwarteten 160.000. Zudem fiel die Arbeitslosenquote unerwartet von 4,2 % auf 4,1 %.

Das führte dazu, dass Anleger ihre Erwartungen an Zinssenkungen der US-Notenbank deutlich zurückgefahren haben. Statt der erhofften größeren Zinssenkungen um bis zu 100 Basispunkte rechnet der Markt nun nur noch mit einer Reduktion um insgesamt 27 Basispunkte im Jahr 2025. Der erwartete Spitzenzins liegt laut Refinitiv-Daten nun bei 4,0 % – deutlich höher als noch vor einem Jahr angenommen.

Wichtiger Blick nach Indien und China

Auch die physische Nachfrage nach Gold in Indien und China könnte die Kursentwicklung beeinflussen. Ein Bericht von Reuters zeigt, dass Goldrabatte in Indien zuletzt gestiegen sind, da die lokalen Preise ein Monatshoch erreichten und viele Käufer sich zurückhielten. In China hingegen scheint die Nachfrage zu steigen, da das Neujahrsfest im Zeichen der Schlange bevorsteht und traditionell viele Goldgeschenke gekauft werden.

Technischer Ausblick: Hält der Goldpreis die Unterstützung?

Der Blick auf den Tageschart zeigt: Die Käufer haben trotz eines „Bear Cross“ – einer potenziell bärischen Formation – am Freitag Stärke bewiesen und den Ausbruch aus einem symmetrischen Dreieck bestätigt.

  • Dreiecksmuster: Am 8. Januar durchbrach der Goldpreis die Oberkante eines symmetrischen Dreiecks und untermauerte den bullishen Trend.
  • SMA-Schnitt: Am Donnerstag kreuzte der 21-Tage-SMA den 100-Tage-SMA von oben. Das ist normalerweise ein Warnsignal, doch bisher blieb ein nachhaltiger Abverkauf aus.
  • Relative Strength Index (RSI): Mit einem Wert von 60 bleibt der RSI über der neutralen Zone und deutet darauf hin, dass der Goldpreis weiteres Aufwärtspotenzial besitzt.

Gold

Wichtige Marken im Blick

  • Widerstände: Bei einem erneuten Anstieg dürfte die Marke von 2.700 US-Dollar den ersten Test darstellen. Gelingt der Durchbruch, könnte der Goldpreis in Richtung 2.710 US-Dollar steigen. Ein weiteres wichtiges Level ist das Hoch vom 12. Dezember bei 2.726 US-Dollar.
  • Unterstützungen: Auf der Unterseite liegt eine starke Unterstützung bei 2.645 US-Dollar, wo der 50-Tage-SMA auf die Dreiecksoberkante trifft. Sollte diese Marke fallen, wartet bei 2.635 US-Dollar ein weiteres Unterstützungsbündel aus dem 21-Tage- und 100-Tage-SMA sowie der unteren Dreiecksbegrenzung.
  • Letzte Verteidigungslinie: Das Tief vom 6. Januar bei 2.615 US-Dollar bildet die letzte Unterstützung, bevor der Kurs weiter abrutschen könnte.

Fazit: Die Ruhe vor dem nächsten Anstieg?

Der Goldpreis hat nach seiner beeindruckenden Aufwärtsbewegung eine Pause eingelegt. Doch die übergeordneten Rahmenbedingungen deuten darauf hin, dass die Rallye noch nicht vorbei ist. Ob es kurzfristig zu Gewinnmitnahmen kommt, hängt entscheidend von den Inflationsdaten und der Stimmung an den Märkten ab. Sollten diese Impulse positiv ausfallen, könnte ein Durchbruch über 2.700 US-Dollar neue Käufer anlocken und den Kurs weiter in Richtung der Dezember-Hochs treiben.

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