Der Goldpreis bleibt kurz vor dem Jahresende 2024 angeschlagen und bewegt sich nahe seines Einmonatstiefs unter 2.600 US-Dollar. Grund dafür ist die restriktive Haltung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die weniger Zinssenkungen für das kommende Jahr signalisiert hat. Anleger reagieren verunsichert, während der US-Dollar neue Höhen erklimmt.
Weniger Zinssenkungen als erwartet
Die Fed senkte wie erwartet den Leitzins um 25 Basispunkte auf die Spanne von 4,25 % bis 4,50 %. Doch der entscheidende Punkt lag in den neuen Zinserwartungen: Statt der ursprünglich prognostizierten vier Zinssenkungen für 2025 rechnet die Fed nun nur noch mit zwei. Diese vorsichtigere Haltung ist vor allem auf die erwartete Wirtschaftspolitik des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump zurückzuführen, die als inflationsfördernd gilt.
Die aktualisierten Prognosen zeigen einen Inflationsanstieg auf 2,5 % gegenüber zuvor geschätzten 2,1 %. Diese Entwicklung veranlasste die Fed, den geldpolitischen Spielraum enger zu fassen – eine Nachricht, die bei Goldanlegern auf wenig Gegenliebe stieß.
Die Aussicht auf eine restriktivere Fed-Politik trieb die Renditen der US-Staatsanleihen in die Höhe und verhalf dem US-Dollar zu einem neuen Zwei-Jahres-Hoch. Der US-Dollar-Index (DXY) kletterte auf 108,27 Punkte, den höchsten Stand seit November 2022. Da Gold in US-Dollar bewertet wird, machte die Dollarstärke das Edelmetall für internationale Investoren teurer und weniger attraktiv.
Die nächsten Impulse könnten von den geldpolitischen Entscheidungen der Bank of Japan (BoJ) und der Bank of England (BoE) kommen. Beide Zentralbanken werden ihre Leitzinsen voraussichtlich unverändert lassen, doch ihre wirtschaftlichen Ausblicke für 2025 könnten die Marktstimmung erheblich beeinflussen.
Besonders der Kurs des USD/JPY nach der BoJ-Entscheidung dürfte im Fokus stehen. Sollte der Yen weiter an Boden verlieren, könnte der US-Dollar noch stärker werden und den Goldpreis zusätzlich belasten. Dennoch bleibt das zentrale Thema die restriktive Fed-Politik, die sich wohl noch längere Zeit auf die Märkte auswirken wird.
Neben geldpolitischen Entscheidungen werden Goldhändler auch die anstehenden US-Wirtschaftsdaten aufmerksam verfolgen. Besonders die überarbeiteten BIP-Zahlen für das dritte Quartal, die wöchentlichen Arbeitslosenanträge und die Verkaufszahlen bestehender Häuser könnten neue Marktsignale liefern. Das Highlight der Woche wird jedoch der US-PCE-Inflationsbericht für November sein, der am Freitag veröffentlicht wird.
Technische Analyse: Goldpreis weiter unter Druck
Ein Blick auf den Tageschart zeigt, dass der Goldpreis aktuell um die wichtige 100-Tage-Simple-Moving-Average (SMA) bei 2.605 US-Dollar kämpft. Ein Schlusskurs über dieser Marke wäre ein erstes positives Signal für eine potenzielle Erholung.
Wichtige Widerstände:
- 2.633 US-Dollar: Tief vom 17. Dezember
- 2.650 US-Dollar: 21-Tage-SMA
Der 14-Tage-Relative-Strength-Index (RSI) hat sich leicht erholt, bleibt jedoch unter der entscheidenden Marke von 50. Dies signalisiert, dass der Goldpreis bei Erholungen weiterhin auf Verkaufsinteresse stoßen dürfte.
Wichtige Unterstützungen:
- 2.583 US-Dollar: Monatstief
- 2.555 US-Dollar: Tief vom 15. November
- 2.537 US-Dollar: Tief vom 14. November
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