Der EUR/USD steht aktuell unter Verkaufsdruck und handelt knapp unter der Marke von 1,0500. Grund dafür ist die anhaltende Stärke des US-Dollars, gestützt durch steigende Renditen amerikanischer Staatsanleihen. Die Märkte zeigen sich nervös, aber nicht panisch – Aktienkurse sind uneinheitlich, was auf Vorsicht hindeutet. Alle Augen sind auf die bevorstehenden geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) gerichtet.

Gemischte Signale aus der Eurozone

Neue Wirtschaftsdaten aus der Eurozone bieten ein durchwachsenes Bild. Die Handelsbilanz im Oktober zeigt einen Überschuss von 6,8 Mrd. Euro – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 11,6 Mrd. Euro im September. Das deutet auf einen schwächeren Exportsektor hin, was der europäischen Wirtschaft zu schaffen macht.

Positiv überraschte hingegen der deutsche ZEW-Index. Die wirtschaftlichen Erwartungen stiegen im Dezember von 7,4 auf 15,7 Punkte. Das lässt hoffen, dass sich die Stimmung in Europas größter Volkswirtschaft stabilisiert, obwohl strukturelle Probleme wie die schwächelnde Industrie weiter belasten.

Auf der anderen Seite wird in den USA mit Spannung der Bericht zu den Einzelhandelsumsätzen für November erwartet. Die Analysten rechnen mit einem Anstieg von 0,5 %, nachdem im Oktober bereits ein Zuwachs von 0,4 % verbucht wurde. Sollte diese Prognose übertroffen werden, dürfte der Dollar weiter zulegen und den EUR/USD noch stärker belasten.

Zentralbanken im Fokus: Fed entscheidet über Zinssenkung

Entscheidend für die Richtung des EUR/USD bleibt die US-Notenbank. Die Fed wird voraussichtlich den Leitzins um 25 Basispunkte senken. Das eigentliche Highlight dürfte jedoch die Veröffentlichung des sogenannten „dot plot“ sein, einer Prognose der Fed-Mitglieder zu Wachstum, Inflation, Beschäftigung und zukünftigen Zinsschritten. Je nach Ausblick könnte der Dollar weiteren Rückenwind erhalten.

Technischer Ausblick für den EUR/USD

Nach einem kurzen Sprung auf 1,0533 drehte der EUR/USD wieder ins Minus und kämpft mit einem hartnäckigen Widerstand bei 1,0520. Der Tageschart zeigt, dass der 20-Tage-SMA weiterhin bärisch verläuft und jede Erholung im Keim erstickt. Die längerfristigen 100- und 200-Tage-SMAs bewegen sich ebenfalls nach unten – kein gutes Zeichen für Euro-Bullen.

Die technischen Indikatoren zeigen nur wenig Dynamik. Sowohl der Relative-Stärke-Index (RSI) als auch der MACD deuten bestenfalls auf eine Seitwärtsbewegung hin. Ein erneuter Test der Unterstützung bei 1,0460 scheint wahrscheinlicher als ein nachhaltiger Ausbruch nach oben.

Im kurzfristigen 4-Stunden-Chart bleibt das Bild ebenfalls trüb. Der 100-SMA verläuft flach und bremst jegliche Aufwärtsversuche aus. Auch der 20-SMA liegt darunter und signalisiert, dass Verkäufer weiter die Kontrolle behalten. Ein klarer Impuls fehlt jedoch, was den Euro-Bullen zumindest eine kleine Verschnaufpause bietet.

EURUSD

Wichtige Unterstützungs- und Widerstandsniveaus:

  • Unterstützung: 1,0460 | 1,0410 | 1,0375
  • Widerstand: 1,0520 | 1,0570 | 1,0625

Fazit:

Der EUR/USD bleibt in einem schwierigen Umfeld gefangen. Solange die US-Daten robust bleiben und die Fed keine Anzeichen einer aggressiveren Lockerung zeigt, dürfte der Dollar seine Stärke beibehalten. Für den Euro könnten weitere Rückschläge folgen – ein Test der Marke von 1,0460 scheint wahrscheinlicher als eine schnelle Erholung. Anleger sollten die anstehenden Entscheidungen der Fed und die US-Einzelhandelsumsätze im Auge behalten – diese könnten den nächsten großen Impuls liefern.

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