Der Euro gerät weiter ins Straucheln, während der US-Dollar auf breiter Front Stärke zeigt. Der sogenannte „Greenback“ profitierte diese Woche von einer neuen Runde der Risikoaversion, ausgelöst durch Donald Trumps Pläne für Strafzölle. Zum Wochenschluss pendelte der Kurs des EUR/USD-Paares bei 1,0250 und lag damit nicht weit vom Mehrjahrestief bei 1,0212, das am Freitag erreicht wurde.

Trump und die Zölle: Turbulenzen auf den Finanzmärkten

Am Montag sorgte ein Bericht der Washington Post für Aufregung. Demnach arbeitet Trumps Übergangsteam daran, die geplanten Zölle auf strategisch wichtige Sektoren wie Verteidigung, Energie und medizinische Versorgung zu begrenzen. Eine kleine Atempause für die Märkte – zumindest kurzfristig. Doch Trump dementierte wenig später: Die Pläne seien falsch dargestellt worden. Die Reaktion der Märkte folgte prompt.

Der EUR/USD stieg zunächst auf 1,0431, bevor Trumps Dementi dem US-Dollar neuen Rückenwind verlieh. Während der Dollar zulegte, gerieten Aktien erneut unter Druck, denn der Gedanke an eine umfassende Zollpolitik befeuerte Rezessionsängste.

Zur Wochenmitte folgte dann die nächste Hiobsbotschaft: CNN berichtete, Trump erwäge, einen nationalen Wirtschaftsnotstand auszurufen, um Zölle durchzusetzen. Möglich wäre dies über den International Economic Emergency Powers Act (IEEPA), der dem Präsidenten in einer solchen Situation weitreichende Befugnisse zur Kontrolle des Handels einräumen würde.

FOMC-Protokoll: Politische Unsicherheiten dominieren

Am Mittwoch wurde das Protokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve (FOMC) veröffentlicht – und es war voller Warnsignale.

Fast alle Mitglieder des Ausschusses waren sich einig, dass das Inflationsrisiko gestiegen ist. Besonders auffällig: Mehrere Mitglieder nannten potenzielle Veränderungen in den Bereichen Handel, Einwanderung, Fiskalpolitik und Regulierung als treibende Faktoren für ihre Sorge. Obwohl die Namen „Trump“ oder „Zölle“ nicht direkt erwähnt wurden, war zwischen den Zeilen klar zu lesen, was gemeint war.

Starke US-Arbeitsmarktdaten stützen den Dollar

Parallel dazu wurden die neuesten Arbeitsmarktdaten veröffentlicht – und die hatten es in sich:

  • Der ADP-Beschäftigungsbericht zeigte für den Dezember 122.000 neue Stellen im privaten Sektor – weniger als die erwarteten 140.000.
  • Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen auf 201.000 und lagen damit unter der Prognose von 218.000.
  • Besonders bemerkenswert: US-Unternehmen kündigten im Dezember laut Challenger-Bericht 38.792 Stellenstreichungen an – ein Rückgang um 33 % im Vergleich zum Vormonat.

Am Freitag veröffentlichte das Arbeitsministerium schließlich die lang erwarteten Nonfarm Payrolls (NFP)-Daten: 256.000 neue Jobs wurden im Dezember geschaffen – ein massiver Sprung im Vergleich zu den erwarteten 160.000. Die Arbeitslosenquote sank von 4,2 % auf 4,1 %, während die Lohninflation mit einem Jahresplus von 3,9 % etwas unter der Prognose von 4 % lag.

Das Ergebnis? Die Märkte wurden erneut risikoscheu. Der Dollar stieg weiter, während Aktien ins Minus rutschten. Die starken Beschäftigungszahlen und die geringe Arbeitslosenquote könnten der Federal Reserve Grund geben, ihren Kurs bei den Zinsen beizubehalten – Zinssenkungen rücken damit in weite Ferne.

Europa bleibt schwach

In Europa bleibt die Lage angespannt. Vor allem die deutschen Wirtschaftsdaten sorgten erneut für Enttäuschung:

  • Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg im Dezember um 2,8 % im Vergleich zum Vorjahr und lag damit über der Prognose von 2,6 %.
  • Die Einzelhandelsumsätze sanken im November um 0,6 %.
  • Noch problematischer: Die Fabrikaufträge gingen im gleichen Zeitraum um 5,4 % zurück.

Auch die Daten aus der Eurozone insgesamt überzeugten nicht: Der Verbraucherpreisindex (HVPI) lag wie erwartet bei 2,7 %, doch der Erzeugerpreisindex (PPI) fiel mit -1,2 % weniger stark als befürchtet.

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte angesichts der schwachen Konjunktur gezwungen sein, die Zinsen weiter zu senken – ein weiterer Belastungsfaktor für den Euro. Gleichzeitig deutet in den USA nichts auf eine Zinssenkung hin. Die Parität zwischen Euro und Dollar könnte also schon bald Realität werden.

Ausblick: Verbraucherpreisindex im Fokus

In der kommenden Woche dürften die Inflationsdaten aus den USA die größte Aufmerksamkeit erhalten. Am Mittwoch wird der Verbraucherpreisindex (CPI) veröffentlicht, gefolgt von den Einzelhandelsumsätzen am Donnerstag. Viel mehr relevante makroökonomische Daten gibt es nicht – doch allein diese Zahlen könnten die Richtung des EUR/USD-Paares stark beeinflussen.

Kalender

Technische Analyse: EUR/USD im freien Fall?

Auch technisch betrachtet bleibt das Bild düster. Der Euro fällt nun schon die fünfte Woche in Folge, und es gibt keine Anzeichen für eine kurzfristige Erholung:

  • Der Relative Strength Index (RSI) liegt mit 28 im überverkauften Bereich, zeigt aber keine Anzeichen einer Umkehr.
  • Der Momentum-Indikator hat sich zwar minimal erholt, bleibt aber weit unter der Mittellinie und deutet nicht auf eine Erholung hin.
  • Die 20-Tage-Simple-Moving-Average (SMA) liegt klar unter der 100 SMA, was den Abwärtstrend bestätigt.

EURUSD

Auch im Tageschart zeigt sich ein ähnliches Bild. Die 20 SMA bleibt ein harter Widerstand bei 1,0380, den der Euro mehrfach nicht durchbrechen konnte. Die 100 SMA ist nach unten gekreuzt und liegt nun unter der 200 SMA – ein starkes Verkaufssignal.

Wichtige Unterstützungs- und Widerstandszonen:

  • Die Marke bei 1,0197 (September-Hoch 2022) fungiert als unmittelbare Unterstützung.
  • Ein Durchbruch nach unten könnte den Weg bis zur 1,0100-Marke ebnen.
  • Auf der Oberseite bieten die Zonen um 1,0300 bis 1,0330 und 1,0400 Widerstand.

Fazit: Der Druck bleibt hoch

Für den Euro sieht es weiterhin düster aus. Die starke US-Wirtschaft und die Unsicherheiten rund um Trumps Zollpolitik stützen den Dollar. Während in Europa schwache Wirtschaftsdaten und eine potenziell weiter lockere Geldpolitik die Gemeinschaftswährung belasten, könnten starke US-Inflationsdaten den Kurs weiter Richtung Parität drücken. Anleger sollten genau beobachten, wie sich die Daten in der kommenden Woche entwickeln – ein Rückfall unter 1,0200 ist nicht ausgeschlossen.

Es wird alles unternommen, um genaue und vollständige Informationen bereitzustellen. Doch mit den Tausenden zur Verfügung gestellten Dokumenten, die oft innerhalb kurzer Zeit hochgeladen werden, können wir nicht garantieren, dass keine Fehler auftreten. Jede Wiederveröffentlichung oder Weiterverbreitung von FXStreet Inhalten ist ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von FXStreet verboten. Der Handel mit Devisen auf Margin (Verrechnungskonto) trägt ein hohes Risiko und ist möglicherweise nicht für alle Investoren geeignet. Der hohe Hebel kann gegen Sie, sowie für Sie arbeiten. Vor der Entscheidung am Devisenmarkt zu handeln, sollten Sie sorgfältig Ihre Anlageziele, Erfahrung und Risikobereitschaft prüfen. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie einen Verlust einiger oder aller Ihrer Investitionen erleiden und deshalb sollten Sie kein Geld investieren, dass Sie sich nicht leisten können zu verlieren. Sie sollten sich aller Risiken bewusst sein, die mit dem Devisenhandel verbunden sind und konsultieren Sie einen unabhängigen Finanzberater, wenn Sie irgendwelche Zweifel haben. Alle Meinungen, Nachrichten, Forschungen, Analysen, Kurse oder andere Informationen, welche diese Informationen enthalten, die von FXStreet, seinen Angestellten, Mitarbeitern oder Partnern bereit gestellt werden, sind als allgemeine Marktkommentare zu verstehen und bieten keine Anlageberatung. FXStreet übernimmt keine Haftung für irgendwelche Verluste oder Schäden, einschließlich, ohne Beschränkung auf entgangene Gewinne, die direkt oder indirekt mit der Verwendung oder im Vertrauen auf diese Informationen entstehen.

Neueste Analysen


Neueste Analysen

Autor wählen

Goldpreis legt Rallye hin – Anleger blicken gespannt auf Inflationsdaten

Goldpreis legt Rallye hin – Anleger blicken gespannt auf Inflationsdaten

Nach einem schwachen Start in die Woche konnte Gold (XAU/USD) beeindruckend zulegen und an vier aufeinanderfolgenden Tagen Gewinne verbuchen. Der Preis stieg auf über 2.680 US-Dollar und markierte damit den höchsten Stand seit dem 13. Dezember. Nun richten sich die Augen der Investoren auf die bevorstehenden Wirtschaftsdaten aus den USA und China. Besonders spannend: Die technische Analyse deutet auf anhaltenden Aufwärtsschwung hin.

Weitere Analysen
DAX weiter neutral – Apple kauft sich frei

DAX weiter neutral – Apple kauft sich frei

Gute Stimmung heute Morgen auch auf dem Frankfurter Börsenparkett nach den Nachrichten aus dem Hause Apple.

Weitere Analysen
Goldpreis-Prognose: XAU/USD hält sich im vertrauten Bereich um $2.350

Goldpreis-Prognose: XAU/USD hält sich im vertrauten Bereich um $2.350

Der Kassapreis für Gold begann den Tag mit einem Rückgang, da sich die Stimmung an den Märkten aufhellte, was sich auch in der positiven Stimmung an den Aktienmärkten widerspiegelte. 

Weitere Analysen
Wichtige Trading Niveaus mit dem Technischen Konfluenz Indikator ermitteln

Wichtige Trading Niveaus mit dem Technischen Konfluenz Indikator ermitteln

Verbessern Sie Ihre Ein- und Ausstiege. Das Tool setzt sich aus einer ausgewählten Gruppe von technischen Indikatoren wie gleitenden Durchschnitten, Fibonaccis oder Pivot Points zusammen und markiert gut sichtbar wichtige Konfluenzzonen.

Technischer Indikator für Konfluenzzonen
Beobachten Sie den Markt mit den interaktiven Chart von FXStreet

Beobachten Sie den Markt mit den interaktiven Chart von FXStreet

Mit unseren interaktiven Charts mit mehr als 1500 Assets, Interbankensätzen und umfangreichen historischen Daten sind Sie immer auf der Höhe des Marktgeschehens. Dieses professionelle Online-Tool ist ein Muss für jeden Trader und bietet Ihnen eine innovative Echtzeit-Plattform, die vollständig anpassbar und kostenlos ist.

Erfahren Sie mehr

MAJORS

Wirtschaftsindikatoren

Nachrichten