- EUR/USD geriet unter starken Abwärtsdruck und drohte die Marke von 1,0400.
- Der US-Dollar gewann weiter an Tempo und stieg auf Mehrtagesspitzen.
- Präsident Trump fügte zusätzliche 10% auf Importe aus China hinzu.
EUR/USD setzte am Donnerstag seine wöchentliche Korrektur fort, geriet unter erhöhten Druck und stellte die wichtige Unterstützung bei 1,0400 auf die Probe, unterstützt durch die starke Kaufneigung des US-Dollars (USD).
Im Gegenzug eroberte der US-Dollar-Index (DXY) die Hürde von 107,00 zurück und erreichte neue Sechs-Tages-Hochs, während die US- und deutschen Renditen moderat anstiegen.
Die Preisbewegung des Greenbacks spiegelte anhaltende Ängste über US-Zölle wider, sowie erneute Fragen zur Gesundheit der US-Wirtschaft nach schwächeren Ergebnissen aus den Fundamentaldaten in den vergangenen Tagen.
Zunehmende Zollspannungen
Die Märkte blieben am Donnerstag angespannt aufgrund von Bedenken über weitere Zollankündigungen, insbesondere nachdem Präsident Donald Trump bekräftigte, dass die Zölle auf US-Importe aus Kanada und Mexiko wie geplant am 4. März in Kraft treten werden. Darüber hinaus kündigte Trump eine zusätzliche 10%ige Abgabe auf chinesische Waren an.
Zölle können die Währungs Märkte auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Wenn sie die Inflation erhöhen, könnte die Federal Reserve (Fed) die Geldpolitik länger restriktiv halten, was den USD stärken könnte.
Andererseits könnte eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität durch erhöhte Handelsbarrieren über einen längeren Zeitraum die Fed dazu bringen, eine dovishere Haltung einzunehmen.
Darüber hinaus könnte jede Maßnahme zur Verhängung von Zöllen auf EU-Waren den Euro (EUR) belasten und EUR/USD nach unten ziehen.
Alle Augen auf die Geldpolitiker
Die Federal Reserve hielt kürzlich ihren Leitzins bei 4,25%–4,50% stabil und verwies auf robustes US-Wachstum, stabile Inflation und einen starken Arbeitsmarkt. In seiner Aussage vor dem Kongress betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass es zu früh sei, über Zinssenkungen nachzudenken, und verwies auf anhaltende inflationäre Druck und Beschäftigungszahlen als Schlüsselfaktoren der Fed-Politik. Seine Ansichten wurden durch nachfolgende Meinungen von Fed-Zinspolitikern untermauert.
Darüber hinaus spiegelten die Protokolle der letzten FOMC-Sitzung dieses Gefühl wider und stellten fest, dass anhaltende Handelsstreitigkeiten die Verbraucherpreise weiter anheben könnten, was die Inflationsprognose kompliziert und die Fed vorsichtig gegenüber kurzfristigen politischen Änderungen macht.
In Europa senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Hauptzins um 25 Basispunkte, um das schwache Wachstum in der Eurozone zu unterstützen.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde wies Forderungen nach einer größeren Zinssenkung um 50 Basispunkte zurück und entschied sich stattdessen, datenabhängig zu bleiben. Trotz anhaltender Handelsunsicherheiten äußerte sie Vertrauen, dass die Inflation bis 2025 das Ziel der EZB erreichen würde, was darauf hindeutet, dass weitere Lockerungen schrittweise erfolgen werden.
Zu Beginn der Woche äußerte sich das EZB-Ratsmitglied Isabel Schnabel (hawk) skeptisch, ob der Einlagenzins von 2,75% die Eurozone tatsächlich bremst, während Joachim Nagel (hawk) eine optimistischere Sicht auf die Inflation anbot. Beide Beamten ließen die Tür für weitere Zinssenkungen offen, falls die Inflation in diesem Jahr auf 2% sinkt.
Technische Niveaus im Blick
Wenn EUR/USD seine Gewinne ausweitet, liegt der nächste Widerstand nahe dem monatlichen Hoch von 1,0528 (26. Februar), kurz vor dem Jahreshoch von 1,0532 (27. Januar), einem Bereich, der durch den vorläufigen 100-Tage-Simple Moving Average gestützt wird. Weiter oben kommt das 1,0572 Fibonacci-Retracement des Rückgangs von September bis Januar, und dann das Hoch von Dezember 2024 bei 1,0629.
Auf der Abwärtsseite scheint die erste Unterstützung bei den wöchentlichen Tiefs von 1,0399 (27. Februar) und 1,0282 (10. Februar) zu liegen, gefolgt vom Februartief von 1,0209 (3. Februar) und schließlich dem Tief von 1,0176 (13. Januar) für 2025.
Technische Indikatoren liefern ein gemischtes Bild. Während der Relative Strength Index (RSI) nahe 48 auf nachlassendes bullisches Momentum hindeutet, deutet der Average Directional Index (ADX) nahe 13 auf einen insgesamt schwachen Trend hin.
EUR/USD Tageschart
Verschleierte Sicht auf die nahe Zukunft
Im Moment wird EUR/USD von sich ändernden Handelspolitiken, unterschiedlichen Zentralbankmaßnahmen, schwachem Wachstum in der Eurozone und sich entwickelnden politischen Entwicklungen in Deutschland beeinflusst. Sofern es keine klareren Informationen zu Zöllen oder deutlichere Hinweise von der Fed und der EZB gibt, könnte das Paar in einer Spanne bleiben, bis diese wichtigen Risikofaktoren klarer werden.
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