Das Währungspaar EUR/USD bleibt schwach und kämpft weiterhin, Käufer anzuziehen. Am frühen Freitagmorgen notierte der Kurs mit einer leichten Abwärtstendenz, was die schwierige Lage des Euros unterstreicht. Hauptgrund dafür sind die wachsenden Erwartungen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) 2025 eine deutlich lockerere Geldpolitik verfolgen wird. Drei bis vier Zinssenkungen werden derzeit von Marktbeobachtern eingepreist, gestützt durch das jüngst veröffentlichte Sitzungsprotokoll der EZB vom Dezember. Dieses verdeutlicht, dass die Notenbank aufgrund nachlassender Preissteigerungen weitere Schritte zur Zinssenkung plant. EZB-Ratsmitglied Yannis Stournaras bestätigte dies am Freitagmorgen und sprach sich klar für eine Fortsetzung der Zinssenkungen aus.
Schlechte Nachrichten aus Deutschland und der Druck auf den Euro
Der Euro wird zusätzlich durch schlechte Nachrichten aus Deutschland belastet. Ein Anstieg der Kerninflation hat die Befürchtung verstärkt, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone in eine Stagflation rutschen könnte. Dieses Szenario könnte sich noch verschärfen, sollten sich Handelskonflikte weiter zuspitzen. Solche Entwicklungen drücken nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auch auf die Attraktivität des Euros.
Gleichzeitig erholt sich der US-Dollar etwas, was den Druck auf das EUR/USD-Paar weiter erhöht. Die Marktteilnehmer scheinen sich sicher, dass die US-Notenbank (Fed) ihre Zinssenkungen pausieren könnte. Der Hintergrund? Wachsende Spekulationen, dass die bevorstehende Wirtschaftspolitik von US-Präsident-elect Donald Trump die Inflation antreiben könnte. Der US-Dollar profitiert hiervon und schafft es, den Rückgang dieser Woche von einem Zwei-Jahres-Hoch zu stoppen.
Zwischen Inflationssignalen und Zinsspekulationen
Interessant ist, dass die jüngsten US-Daten – darunter der Produzentenpreisindex (PPI) und der Verbraucherpreisindex (CPI) – auf ein Abklingen der Inflation hindeuten. Diese Zahlen könnten dazu führen, dass die Fed Zinssenkungen bis zum Jahresende nicht ausschließt. Dies war ein wesentlicher Faktor für den jüngsten Rückgang der Renditen von US-Staatsanleihen, der wiederum die US-Dollar-Bullen vorsichtiger agieren lässt. Für den EUR/USD bietet dies eine kleine Stütze, die jedoch bisher nicht ausreicht, um die Abwärtsbewegung zu stoppen.
Am Freitag richtet sich der Fokus der Anleger auf die finalen Inflationsdaten der Eurozone. Später am Tag folgen US-Zahlen zum Wohnungsmarkt und zur Industrieproduktion. Trotz der Schwäche des Euros könnte der Kurs erstmals seit sieben Wochen im Plus schließen.
Technischer Ausblick: Entscheidende Marken im Fokus
Aus charttechnischer Sicht bleibt der Bereich um 1,0355 eine wichtige Hürde. Gelingt es dem EUR/USD, diese Marke zu überwinden, könnte sich die Erholung ausweiten. Der Kurs könnte dann die 1,0400-Marke erreichen und weiter in Richtung 1,0435 klettern. Diese Region markiert das monatliche Hoch der letzten Woche und ist ein entscheidender Wendepunkt. Ein nachhaltiger Durchbruch darüber würde auf eine mögliche Bodenbildung hindeuten und das Tor für eine weitergehende Erholung öffnen.
Sollte der Kurs hingegen unter die 100-Stunden-SMA bei 1,0275 fallen, droht weiterer Verkaufsdruck. Die nächste Unterstützung liegt bei 1,0245-1,0240, darunter könnten Verkäufe den Kurs auf die Marke von 1,0200 drücken. Ein Bruch dieses Niveaus würde ein neues Zwei-Jahres-Tief bei 1,0180-1,0175 ins Spiel bringen, wie es zuletzt am Montag erreicht wurde. Sollte es so weit kommen, wäre der Weg frei für eine Fortsetzung des monatelangen Abwärtstrends, mit einem möglichen Ziel bei 1,0100.
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