Die Stimmung unter den Anlegern ist zu Jahresbeginn gedämpft. Mehrere Faktoren sorgen für Zurückhaltung. Neben steigenden Ölpreisen hat ein weiterhin viel zu starker Arbeitsmarkt in den USA die ohnehin schon niedrigen Zinssenkungserwartungen am Freitag noch einmal gesenkt. Diese Kombination sorgt für nur wenig Risikoappetit unter den Investoren. Am Ende steht ein verhaltener Start ins neue Börsenjahr. Es bleibt zu hoffen, dass der immer schwächer werdende Euro zumindest den DAX vor der nun einsetzenden Korrektur an der Wall Street schützen kann.
Die jüngsten Sanktionen gegen russische Ölexporte haben weitreichende Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt. Vor allem in China und Indien, den größten Abnehmern von russischem Öl, sorgt die neue Situation für Verunsicherung. Nach eilig einberufenen Krisensitzungen prüfen die Rechtsabteilungen dort intensiv, wie sie weiterhin billiges Öl aus Russland importieren können, ohne gegen die Sanktionen zu verstoßen. Es könnte zu monatelangen Unterbrechungen kommen, bis alternative Wege gefunden sind.
Diese Entwicklung weckt Zweifel, ob es 2025 tatsächlich zu einem Überangebot an Rohöl kommt. Ein drastischer Preisverfall dürfte vorerst ausbleiben. Die Ölpreise könnten sich auf einem um fünf bis acht Dollar höheren Niveau stabilisieren, bis klar ist, ob russisches Öl dauerhaft auf dem Weltmarkt fehlen wird. Eine Phase stark steigender Preise ist aber auch unwahrscheinlich, da die weltweite Ölproduktion die Nachfrage voraussichtlich decken kann.
Zu lang wurden die Signale vom Anleihemarkt von den Anlegern an der Wall Street ignoriert. Damit könnte nun Schluss sein. Die Renditen der 20- und 30-jährigen Staatsanleihen liegen bereits bei fünf Prozent und sind seit September, als die Fed mit den Leitzinssenkungen begann, um jeweils 100 Basispunkte gestiegen. Dies ist sehr ungewöhnlich, da sie in der Vergangenheit zu Beginn eines Zinssenkungszyklus eher gefallen oder, wenn überhaupt, nur leicht gestiegen sind.
Mit einer Rendite von 4,7 Prozent sind auch zehnjährige Laufzeiten nicht mehr weit von der Fünf-Prozent-Hürde entfernt. Der Renditeanstieg könnte zum Weckruf für all jene Anleger werden, die noch vor kurzem an einen durch nichts zu stoppenden Bullenmarkt an der Wall Street geglaubt hatten. Eine Korrektur des S&P 500 von fünf oder auch zehn Prozent wird wahrscheinlicher. Auslöser könnte ein Anstieg der 10-jährigen Renditen auf fünf Prozent sein.
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