Trotzig und provozierend schüttelten die Anleger bereits zum Wochenstart die mahnenden Worte von Fed-Chef Powell ab und griffen bei Aktien zu. Als ob sie gewusst hätten, dass die Inflationsdaten aus den USA am Dienstag die Börsenwelt beinahe auf den Kopf stellen würden. Jeweils 0,1 Prozentpunkte in Gesamt- und Kernrate weniger als erwartet euphorisierten die Anleger an der Wall Street und mit ihnen auch in Frankfurt und sorgten für ein Kursfeuerwerk in den Indizes. Die letzten 1,2 Prozentpunkte bis zum Inflationsziel sollten die Fed nicht zu einem weiteren Zinsschritt nach oben zwingen, im Gegenteil: Die erste Zinssenkung dürfte im Sommer nächsten Jahres anstehen und ab sofort darf darauf am Aktienmarkt spekuliert werden.

DAX räumt 200-Tage-Linie aus dem Weg

Damit ist auch der Startschuss zur Jahresendrally im DAX gefallen, der in dieser Woche mit beeindruckender Leichtigkeit die 200-Tage-Linie aus dem Weg geräumt und damit auch die letzte Börsenampel auf dunkelgrün gestellt hat. Zwar spricht nach der 1.300-Punkte-Rally in nur drei Wochen viel für eine Verschnaufpause, aber noch sitzen viele Anleger auf Kapital, so dass sich diese auch noch einige Zeit und ein paar hundert Punkte hinauszögern könnte. Fundamental hat sich an der wirtschaftlichen Situation zwar nichts geändert und auch geopolitisch sind die Risiken seit Ende Oktober nicht kleiner geworden – allein geldpolitisch und damit über den alles überlagernden Faktor Liquidität wurde der plötzliche Stimmungsumschwung eingeleitet und treibt nun wieder die Skeptiker der Rally vor sich her.

„Never fight the Fed“

Die alles entscheidende Frage aber ist, wer am Ende in diesem eher ungleichen Duell als Sieger vom Platz gehen wird: der Markt, der nicht an weitere Zinserhöhungen glaubt und schon Zinssenkungen im kommenden Jahr in Erwägung zieht, oder die Notenbank, die zumindest verbal ihrer restriktiven Linie treu bleibt und eine Lockerung der Finanzierungsbedingungen um alles in der Welt verhindern will. Die Anleger sollten also nicht allzu euphorisch und zu schnell ins Risiko gehen. Sich gegen die Fed zu stellen, war in der Vergangenheit meist nicht die richtige Strategie.

Siemens mit Traumfinale der Berichtssaison

Die deutsche Berichtssaison ist abgeschlossen, und zwar mit einem Knall. Siemens hat als letztes DAX-Unternehmen seine Zahlen vorgelegt und die Investoren damit mehr als überzeugt. Unter dem Strich verdiente der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 8,5 Milliarden Euro und damit fast doppelt so viel wie noch ein Jahr zuvor. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren, und zwar mit einer Erhöhung der Dividende von 4,25 auf 4,70 Euro. Das Traumszenario für Anleger rundet ein weiterer Aktienrückkauf über sechs Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren ab. Ein Mix aus Nachrichten, der nicht nur die Aktie von Siemens um mehr als fünf Prozent, sondern auch den DAX weiter nach oben zog. 

Chinesen gehen offenbar wieder auf Einkaufstour

Die Chinesen liebäugeln wieder mit europäischen bzw. deutschen Perlen. Die Aktie der Mediamarkt- und Saturn-Mutter Ceconomy legte in dieser Woche in der Spitze um 25 Prozent zu, kam dann aber wieder etwas zurück. Chinas Online-Riese JD.com spricht laut Medienberichten mit den Großaktionären. Wegen der komplexen Aktionärsstruktur bei Ceconomy könnten sich die Gespräche entweder stark in die Länge ziehen oder auch sehr schnell gehen, wenn alle mitmachen. Auch über die Höhe eines entsprechend notwendigen Übernahmeangebots bei Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle an die restlichen Aktionäre darf jetzt munter spekuliert werden. Nicht nur im Fall Ceconomy also vielleicht eine attraktive Investitionsmöglichkeit, sondern auch mit dem Blick auf weitere Übernahmekandidaten, sollte sich Chinas Einkaufstour in Europa fortsetzen.

Was passiert in der kommenden Woche?

Zumindest an der Datenfront nicht allzu viel, wirft man einen Blick in den Terminkalender. Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone am Donnerstag und der ifo-Index am Freitag sind da schon als die Höhepunkte zu nennen. Interessant hätte darüber hinaus am Mittwochabend auch die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Fed-Sitzung werden können. Allerdings könnte man nach den Verbraucher- und den ebenfalls schwächer als erwartet reingekommenen Erzeugerpreisdaten meinen, nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern, meint: Das Protokoll wird weiterhin zwar mahnende Worte beinhalten, doch die Börse dürfte diesen nur wenig Beachtung schenken.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen:  15.700/15.650 + 15.550/15.500 + 15.400/15.350

Widerstände: 15.900/15.950 + 16.000/16.050 + 16.150/16.200

 

Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.

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