Der schwache Handelstag gestern hat dem DAX mehr Raum für weitere Kursverluste eröffnet. Diese könnten mindestens mal in den Bereich von 22.000 Punkten, im schlechtesten Fall sogar bis auf 21.100 Zähler führen. Positiv wirkt der von der Ukraine akzeptierte Deal für einen Waffenstillstand, während auf der anderen Seite die undurchsichtige Handelspolitik eines Donald Trump weiter für Unruhe sorgt. Im Zweifel wählen Anleger den Verkaufsknopf, wenn entweder der russische Präsident das Abkommen nicht akzeptiert oder das Weiße Haus neue Strafzölle ankündigt. Die Börsen bleiben also in hohem Maße politisch. 

Neben diesen beiden Faktoren werden sich die Anleger heute aber auch den Verbraucherpreisen aus den USA zuwenden. Eine Kerninflation unter den erwarteten 3,2 Prozent dürfte die Erwartung von drei Leitzinssenkungen der US-Notenbank in diesem Jahr festigen und der zuletzt stark gebeutelten Wall Street zumindest kurzfristig wieder auf die Beine helfen. Allerdings könnte die Freude über gute Inflationsdaten schnell neuer Skepsis weichen, da mittlerweile nur noch wenige daran zweifeln, dass Strafzölle inflationär wirken. 

Schlechter als erwartete Inflationsdaten wären ein Problem, weil alle wissen, dass wegen Trumps Handelspolitik das dicke Ende erst noch kommen könnte. Fakt ist: Die Inflation bleibt über dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed und das hat die Währungshüter in Washington in den vergangenen Monaten schon mehrere Male dazu bewogen, dem Markt jegliche Hoffnung auf weitere Zinssenkungen zu nehmen. Noch aber ist der Punkt, an dem die Fed öffentlich zugibt, den Fokus auf den Arbeitsmarkt legen zu wollen, um die Inflation hinten anzustellen, nicht erreicht. Das Hin und Her in den geldpolitischen Erwartungen an der Börse dürfte uns als noch eine Weile begleiten.

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