Auch wenn der gestrige Handelstag im DAX eine kleine Umkehr brachte, besteht wenig Hoffnung auf eine Fortsetzung der Rally, solange der Markt den Widerstand bei 20.600 Punkten nicht nach oben durchbricht. Der schwache Euro könnte dem DAX allerdings helfen, dass er sich zumindest etwas von der Wall Street abkoppeln kann – im positiven Sinne. Die anstehende Berichtssaison in Deutschland dürfte für viele Exportwerte stark ausfallen, da der Euro gegenüber dem Dollar im Verlauf des vierten Quartals deutlich an Wert verloren hat. 

Die gute Nachricht von gestern war eindeutig: Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen haben zwar die 4,8%-Marke touchiert, sind dann aber nicht in Richtung fünf Prozent durchmarschiert. Damit besteht die leise Hoffnung, dass die entsprechenden Inflationsdaten aus den USA heute und morgen den Renditeanstieg etwas bremsen. Unwahrscheinlich ist allerdings, dass die Zahlen die Anleger dazu bewegen werden, erneut auf eine Zinssenkung zum Monatsende zu spekulieren. Daten, die wie erwartet oder schwächer ausfallen, könnten aber zumindest die negative Stimmung zu Beginn der Berichtssaison etwas dämpfen. 

Der erste Zinsschritt der Fed in diesem Jahr wird aktuell für den September erwartet. Bis dahin ist noch viel Zeit, in der ebenso viel passieren kann. Vor vier Monaten hat der Markt noch vier Zinssenkungen fest eingepreist. Sollten die Inflationsdaten nun aber auf einen erneuten Preisdruck hindeuten, könnte sich der erwartete Zeitpunkt der nächsten Zinssenkung bis in den Dezember verschieben. Die Zinserwartungen bleiben hochvolatil. Investoren sind gut beraten, ihre Anlageentscheidungen zu treffen, ohne die Unterstützung durch die US-Notenbank einzukalkulieren.

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