Die gute Nachricht des gestrigen Handelstages ist, dass die Ansteckungseffekte des Deepseek-Schocks auf den DAX begrenzt blieben. Der Index hat sogar einen aus technischer Sicht Mut machenden Turnaround hingelegt. Schnäppchenjäger haben sich Zeit genommen, die Lage zu sondieren und sind dann wieder eingestiegen. Oberhalb von 21.200 Punkten stehen die Börsenampeln für den DAX weiter auf grün. 

Ein ähnliches Bild zeigt sich in New York. Während der S&P 500 aufgrund der hohen Gewichtung von Nvidia deutlich im Minus schloss, beendete der gleichgewichtete Index den Tag sogar im Plus. Die KI-Innovation aus China trifft also vor allem Unternehmen, deren Profitabilität in Frage gestellt werden muss, aber es kommt nicht zu Verkäufen, die andere, unbeteiligte Aktien mit in den Abgrund reißen. Das ist eine gute Nachricht und spricht für die Stabilität des Marktes insgesamt. 

Jetzt zahlt sich aus, dass die Marktbreite seit Jahresbeginn zugenommen hat. Die Zahl der Aktien, die gestiegen sind, ist größer geworden. Noch vor wenigen Monaten, als die Abhängigkeit von den "Glorreichen Sieben" höher war, hätte die Entwicklung den Gesamtmarkt härter getroffen. Wenn eine Spekulationsblase platzt, dann also nur im Bereich der bereits hoch bewerteten KI-Aktien. Man kann kaum argumentieren, dass es der Gesamtwirtschaft schlechter gehen muss, wenn Nvidia in Zukunft vielleicht weniger Grafikchips verkauft. 

Dennoch ist die KI-Innovation aus China ein Weckruf auch für die deutsche Wirtschaft. Mit TikTok in den sozialen Medien, mit BYD und anderen Marken bei Elektroautos und jetzt mit DeepSeek bei KI gelingt es China, mit dem Westen in den fortschrittlichsten Technologien Schritt zu halten und ihn sogar zu überholen. China schafft es, Importbeschränkungen und Embargos in Innovationen umzuwandeln. China ist es damit erneut gelungen, mit einem Unternehmen, das nur wenige Millionen Dollar wert ist, mehrere hundert Millionen an Börsenwert etablierter westlicher Unternehmen zu vernichten.

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